In Hermannstadt geboren, musste ihre Familie nach dem Krieg das Sudetenland verlassen. Sie wuchs in der Nähe von Hof an der Saale auf, machte dort das Abitur und studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Medizin, promovierte mit summa cum laude und war in der Folge etwa 20 Jahre mit einigen Unterbrechungen als Fachärztin für Allgemeinmedizin in Stammbach, Schönberg. München-Schwabing und Rommerskirchen in eigener Praxis tätig.
Ein sehr engagierter Eingriff im Rahmen ihrer achtjährigen Tätigkeit als Landärztin im nordrhein-westfälischen Rommerskirchen bildete 2007 sogar die Basis für ein monatelang in den Bestsellerlisten verzeichnetes Buchwerk des Autors und Fernsehmoderators Markus Lanz mit dem bezeichnenden Titel „Und plötzlich guckst Du bis zum lieben Gott – die zwei Leben des Horst Lichter“.
Dr. Schilke holte 1988 den tot geglaubten Lichter durch einen couragierten Eingriff direkt ins Herz in das Leben zurück und machte damit das vorgenannte Buch erst möglich – über die zwischenzeitlich bundesweit bekannte Ausnahmeerscheinung eines Spitzenkochs.
Dass ihr ehemaliges Wirken zwei Jahrzehnte später die Grundlage für ein Buchwerk bilden sollte, überraschte sie natürlich sehr, und als ihr Horst Lichter den fertigen Band überließ – mit der Widmung „Einfach nur Danke. Mein Leben ist von Ihnen geschenkt“ und Markus Lanz nach einem Besuch im sächsischen Bräunsdorf schrieb: „Die eigentliche Bereicherung war die persönliche Begegnung mit Ihnen, Sie sind eine sehr feine Dame und ein noch feinerer Mensch. Bleiben Sie großartig.“ – hat sich diese damalige Aufgabe in der Retrospektive noch mehr gelohnt.
Auch im Rahmen ihres fünfjährigen Aufenthalts auf der gewaltigen Schlossanlage Schaumburg an der Lahn setzte sie Zeichen, gemeinsam mit dem New Yorker Kunstschaffenden Batuz, dem sie großräumige Teile der Schaumburg als Atelier überließ. Die Schlossanlage wurde damals zum kulturellen Mittelpunkt.
Arthur Miller, Rebecca Horn, Susan Eisenhower und Inge Morath gaben sich dort ein Stelldichein, und viele Museumsdirektoren weltweit wurden Mitglieder von Batuz‘ Société Imaginaire. Die Feuilletonisten der FAZ, der Welt, der Zeit und der Süddeutschen Zeitung überschlugen sich mit umfassenden Artikeln und selbst Der Spiegel schrieb über den neuen „Think-Tank“ der kulturellen Eliten, die auf der Schaumburg einen neuen intellektuellen Stützpunkt finden wollten – doch die dauerhafte Verwirklichung blieb letztendlich ein Wunschtraum.
Als Verlegerin war Gertrud Schilke bis zu ihrem Tod 25 Jahre lang Mitherausgeberin des Ärztemagazins MEDIZIN+KUNST, Chefredakteurin von SEXUALMEDIZIN für den Arzt und eine leidenschaftliche Kämpferin in Fragen der ärztlichen Weiterbildung.
2003 unterzeichnete Dr. Gertrud Schilke die notariellen Verträge, die zur Gründung der Deutschen Eliteakademie führten, erstellte in den darauf folgenden Jahren die Studiengänge für Praxis- und Krankenhausmanagement und war entscheidend daran beteiligt, der DEA die Grundlagen für den akademischen Lehrauftrag zu verschaffen.
Gertrud Schilke, Mutter zweier Söhne, bildete den Mittelpunkt ihrer Familie, mit der sie zeit ihres Lebens auf das Engste verbunden war – man wird sie dort sehr vermissen.